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Hintergrund zum Projekt:

Besteht der Bedarf an einer geschlechtsspezifischen Intervention in der psychiatrischen Pflege? Um diese Frage zu klären, müssen wir uns zunächst mit den Begriff „Gender“ und „Sex“ befassen. Der Unterschied zwischen „Gender“ und „Sex“ liegt im biologischen und sozialen Geschlecht. Der Begriff „Gender“ beschreibt die soziale Prägung „Mann und Frau“. Diese entsteht vornehmlich durch die Erfahrung der einzelnen Individuen, was allgemein als männlich oder weiblich betrachtet wird. Nur in geringem Maße werden die biologischen Faktoren mit einbezogen. Primär bezieht sich „Gender“ auf die Umwelt und das soziale Umfeld des Einzelnen. Der Begriff „Sex“ beschreibt die biologische Zugehörigkeit und deren Inhalt wie zum Beispiel die Ausrichtung der Chromosomen und der Geschlechtsorgane. Durch die genetischen Voraussetzungen werden die biologischen Rollenverteilungen in männlich und weiblich unterschieden.

In der Literatur finden sich einige medizinische Studien, die sich mit dem geschlechtsunterschiedlichen Auftreten von Erkrankungen befassen. Hier lagen uns viele, aber doch teilweise widersprüchliche Ergebnisse für die Versorgung von Männer und Frauen vor. Diese Studien befassen sich vorwiegend mit medizinischen und somatischen Themen. Im psychiatrischen Bereich ist vor allem die unterschiedlich ausgeprägte Symptomatik der Depression (vgl. Rutz et al. 1997) und des Suchtverhaltens beschrieben.

„Es existieren geschlechtsspezifische Unterschiede in der Manifestation depressiver Symptome. Weiteres zeigt und schildert Männer und Frauen mit depressiven Störungen ihren Zustand meist unterschiedlich! Männer können durch das Diagnosenetz fallen, weil sich ihre spezielle Art die Befindlichkeitsstörung zu äußern oft nicht mit dem deckt, was gemeinhin als depressive Stimmung erachtet würde“ (Rieder und Lohff, 2008, S. 328).

Der Zusammenhang von Gender im Bereich der femininen Suchttherapie ist schon seit ca. 25 Jahren erforscht und in die Praxis umgesetzt worden. Die Erforschung der maskulinen Suchttherapie ist erst in den letzten Jahren in den Fokus der Fachpresse gerückt. Hierbei wurde der Schwerpunkt auf die Prävention in der Adoleszenz und auf das unterschiedliche Risiko-Rückfallverhalten gelegt.

Ebenso sind in der somatischen Medizin die unterschiedlichen Ausprägungen der Symptome der Erkrankungen bekannt. Als ein Beispiel von vielen zeigt sich der akute Myokardinfarkt in seiner Ausprägung der Symptome beim femininen Geschlecht sehr differenziert zum maskulinen Geschlecht.

Während unseren Recherchen haben wir in unseren Einrichtungen festgestellt, dass bei psychiatrischen Erkrankungen angenommen werden kann, dass Erleben und Verhalten in hohem Maße auch durch erlerntes Sozialverhalten gesteuert wird und folglich auch genderspezifisch sein könnte. Um auf die speziellen Bedürfnisse der Geschlechter eingehen zu können, sollte es ein Konzept für ein pflegerisches, genderspezifisches Gruppenangebot für Männer in der Allgemeinpsychiatrie geben.

Ziele der praktischen Arbeit:
Überprüfung der Hypothese der positiven Auswirkungen, eines genderspezifischen Angebotes für den Klienten, anhand folgender Ziele:

  • Übermitteln von Verständnis für den psychisch kranken Mann
  • Sensibilisierung der eigenen Person/ Entwicklung eines Krankheitsbewusstseins
  • Transparenz der psychiatrischen Behandlung
  • Steigerung des Kohärenzgefühls
  • Erarbeiten von Coping- Strategien
  • erstellen eines individuellen Krisenplan
  • Spannungsabbau und Stressreduzierung
  • Zugang zu seinen eigenen Emotionen
  • Raum für offenen Austausch der Teilnehmer


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© R. Radlinska, D. Barschtipan, B. Bender, R. Ahrens (2011)
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